Die Kraft der Mudras

Alle abgebildeten Abschluss- und Hausarbeiten im Spiritainment sind, wie auch diese, im Rahmen von Inner Flow Ausbildungen entstanden. Sie sind weiter geistiges Eigentum der Autor*innen und werden mit deren freundlicher Genehmigung hier veröffentlicht.
Inhalt

Am Beispiel vom Kshepana Mudra (,,Geste des Loslassens“)

Was sind Mudras?

Aus dem Sanskrit übersetzt bedeutet Mudra „Siegel“ bzw. „Zeichen“. Mudra setzt sich zusammen aus Mud (Freude, Glückseligkeit) und Ra (auslösen, geben). Mudra bedeutet also so viel wie „eine Geste die Freude und Glück bringt“ (vgl. https://freigefuehlt.de/mudra-handgesten-meditation).
Sprechen wir im Yoga über Mudras, so meinen wir zumeist Handgesten. Daneben gibt es aber auch Mudras bei denen der ganze Körper, die Augen oder die Zunge eingesetzt werden (auf diese werde ich in diesem Rahmen jedoch nicht näher eingehen).
Mudras sind „Handgesten, die dafür genutzt werden, Geist, Körper und Psyche zu stärken und zu reinigen, damit der Fluss der natürlichen Heilenergie, des Prana, frei fließen kann. So entstehen strahlende Gesundheit und innerer Frieden.“ (Swami Saradananda, Entdecke die Kraft der Mudras, S.8)
Durch das Nutzen gezielter Akkupressurpunkte können Mudras also den Energiefluss in unserem Körper lenken. Mudras sind im Stande das gesamte Wohlbefinden zu verbessern, sie stärken auf körperlicher und mentaler Ebene gleichermaßen.
Die kraftvollen Handgesten kommen in unzähligen Meditationstraditionen vor und sind eine wichtige Praxis im Yoga. Mudras sind einfach zu erlernen und ohne Risiken anwendbar. Ein freier Moment um die Mudra-Praxis auszuüben findet sich fast überall (z.B. beim Warten an der Supermarktkasse oder auf den Bus, in der Mittagspause oder beim Fernsehen). Trotz ihrer Einfachheit sind Finger-Mudras eine meditative Übung, bei der es wichtig ist, dass auch der Geist voll und ganz konzentriert ist. Wirkungsvoll unterstützt werden können die Handgesten durch die richtige Körperhaltung, die Atemtechnik oder die Position der Augen.

Die Bedeutung der einzelnen Finger

In der Mudra-Lehre werden den einzelnen Fingern verschiedene Bedeutungen gegeben. Zudem werden sie den verschiedenen Elementen und Chakren zugeordnet.

  • Daumen
    Element Feuer, Manipura (Solarplexus) Chakra
    Assoziationen: reguliert die Sorgen, steht für Willenskraft, Selbstwert, Mut und Ehrgeiz,
    körperliche Verbindung: Verdauung, Muskeln und Sehnen
  • Zeigefinger
    Element Luft, Anahata (Herz) Chakra
    Assoziationen: Freiheit, Freude, Stressabbau, Liebe, Vergebung, Mitgefühl, Ego, kann Ängste positiv beeinflussen,
    körperliche Verbindung: Atmung, Herzkreislaufsystem, Arme, Hände, Tastsinn
  • Mittelfinger
    Element Äther, Vissudha (Kehlkopf) Chakra
    Assoziationen: innerer Friede, Kommunikation, Selbstentfaltung, Kreativität
    körperliche Verbindung: Kehle, Mund, Ohren, Gehörsinn
  • Ringfinger
    Element Erde, Muladhara (Wurzel) Chakra
    Assoziationen: Stabilität, Erdung, Sicherheit
    körperliche Verbindung: Skelett, Immunsystem, Füße und Beine, Geruchssinn
  • kleiner Finger
    Element Wasser, Svadhistana (Sakral) Chakra
    Assoziationen: Vorankommen, Loslassen, Anpassung, Entschleunigung
    körperliche Verbindung: Wohlbefinden, Körperflüssigkeiten, Harnwege, Fortpflanzungssystem
    (vgl. Swami Saradananda, Entdecke die Kraft der Mudras sowie https://wiki.yoga-vidya.de/Kshepana Mudra)

Luft-Mudras

Das Kshepana-Mudra gehört zur Gruppe der Luft-Mudras, die Aufmerksamkeit liegt hier auf dem Zeigefinger. Er symbolisiert im Yoga das Ego, auf welchem die Trennung zwischen uns und der Welt beruht. Außerdem nutzen wir den Zeigefinger um Argumente zu unterstreichen. Die Luft-Mudras sorgen dafür, dass die Luftenergie und das Herzchakra gesund und ausgeglichen sind. „Die Mudras helfen dabei, persönliche Freiheiten, ein gesteigertes Mitgefühl und eine freudvolle Lebensweise zu entwickeln; sie reduzieren außerdem Stressgefühle. (…) Auf emotionaler Ebene kann ein „Luftwechsel“ helfen, wenn unsere Gefühle vom Leben oder durch fehlende Lebensfreude unterdrückt oder erstickt werden. Durch die Luft-Mudras fühlen wir uns sicherer, Körper und Geist werden leichter und sorgloser. Die eigene Energie auf diese Art und Weise zu befreien, ist, wie wenn wir frische Luft tief einatmen, und hilft dabei, mentale Einschränkungen des Lebens abzubauen.“ (Swami Saradananda, Entdecke die Kraft der Mudras, S. 54-55)

Die Bedeutung von Kshepana-Mudra

Kshepana-Mudra wird als die Geste des Loslassens bezeichnet. Auch bekannt als Uttara-Bodhi ist sie „das buddhistische Siegel für spirituelle Erleuchtung. Sie hilft dabei, Gefühle von Stress und Negativität loszulassen und in einen Zustand von purer Freude zu gelangen. Der Name wird oftmals mit „Versprühen des Nektars“ übersetzt.“ (Swami Saradananda, Entdecke die Kraft der Mudras, S.68)
Wird die Geste täglich für ein paar Minuten gehalten, stellen sich positive Veränderungen auf feinstofflicher Ebene ein. Ein Gefühl von Freiheit und Freude kommt auf. Auf körperlicher Ebene wird die Ausatmung unterstützt, was die Fähigkeit des Loslassens (was Körper und Geist nicht mehr brauchen) verbessert. Sie kann zum Stressabbau vor beängstigenden oder schwierigen Aufgaben (z.B. vor Prüfungen) dienen.

Die Ausführung von Kshepana-Mudra

Die „Geste des Loslassens“ kann im Stehen, Sitzen oder Knien ausgeführt werden. Die Hände können hierzu vor das Herz oder oberhalb des Kopfes gegeben werden. Im Meditationssitz können die Hände auch auf den Beinen oder im Schoß abgelegt werden.
Beide Zeigefinger sind gestreckt und liegen aufeinander. Die restlichen Finger sind verschränkt, die beiden Daumen überkreuzen sich. Zwischen den Händen bildet sich ein Hohlraum. (vgl. https://yogamatten-info.de/finger-yoga-die-10-besten-mudras-und-was-sie-bewirken)

Die Wirkungsweise von Kshepana Mudra

Durch die Verbindung der Zeigefinger wird das Luftelement und das Herzchakra aktiviert. Sind die Zeigefinger in Richtung Himmel gestreckt, kann die Herzenergie aufsteigen und sich zum „Göttlichen“ ausrichten. Die Verunreinigungen des Lebens können entweichen. Die Zeigefinger können aber auch in Richtung Erde gezeigt werden, so kann die Verbindung zur Erde gespürt werden. Die persönlichen Ambitionen des Egos können losgelassen werden.
Alle anderen Finger sind verschränkt und so miteinander verbunden, d.h. sie sind im Gleichgewicht.

Kshepana-Mudra in der Asana-Praxis

Kshepana-Mudra kann in einer Vielzahl von Asanas ausgeführt werden. So zum Beispiel beim Sonnengruß (Surya Namaskar), in der Stuhlhaltung (Utkatasana), in den Kriegervarianten (Virabhadrasana I und III) oder im stehenden Halbmond (Ardha-Chandrasana).

Warum habe ich das Kshepana-Mudra gewählt?

Kshepana-Mudra gehört seit den Anfängen meiner Yoga-Praxis zu meinen Lieblingsgesten. Sie steht für mich für Positivität und Zentrierung. Sie vermittelt mir ein gutes, freudiges Gefühl und zaubert mir des Öfteren ein Lächeln aufs Gesicht. Zudem fördert sie für mich Zuversicht und Selbstvertrauen, (Selbst-) Zweifel und negative Gedanken lösen sich auf. Vor neuen oder schwierigen Situationen gibt sie mir Mut und Gelassenheit.
Vor allem in den stehenden Asanas, über Kopf gehalten, entsteht ein Gefühl von Stärke und Entschlossenheit.


Quellenverzeichnis

  • https://yogimehtab.com/kundalini-yoga-newsletter-march-2018-the-most- powerful-kundalini-yoga-mudra/ksepana-mudra/ (Quelle Bild)
  • Swami Saradananda, Entdecke die Kraft der Mudras, Entdecke die Kraft der Mudras 2. Auflage 2016
  • https://freigefuehlt.de/mudra-handgesten-meditation
  • https://www.youtube.com/watch?v=-bh3e7rXWLA
  • https://wiki.yoga-vidya.de/Kshepana Mudra
  • https://yogamatten-info.de/finger-yoga-die-10-besten-mudras-und-was-sie-bewirken

Photo by kike vega on Unsplash

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